Die Lehren des 20. Jahrhunderts: Erinnerung an den Totalitarismus in Museen, an Erinnerungsstätten, Archiven und modernen Medien in Russland und Deutschland
Die Tagung begann 19. Juni 2017 im neuen Gulag-Museum im Herzen Moskaus, das am 30. Oktober 2015, dem Tag der Opfer der politischen Repression in Russland, eröffnet wurde. Einführend machten die Veranstalter noch einmal deutlich, welchen langen gesellschaftspolitischen Weg die Aufarbeitung der Diktatur in Russland bereits zurückgelegt hat. Michail Fedotow, Vorsitzender des Rats für Entwicklung der Zivilgesellschaft und Menschenrechte beim Präsidenten der Russischen Föderation und Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe Zivilgesellschaft des Forums Petersburger Dialog, erinnerte an die Gesetzesverordnung über die Formen, Methoden der Maßnahmen zum Gedenken an die Opfer der politischen Repression, die von der Russische Regierung am 15. August 2015 unter der Nr. 1561-r erlassen wurde. Von der Seite der Botschaft Bundesrepublik Deutschland hat Andreas Meitzner, Gesandte und Ständige Vertreter des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation die Notwendigkeit der Kooperation von Deutschland und Russland in Fragen von Gedenkstädtearbeit und Aufarbeitung betont. Der stellvertretende Leiter der FES in der Russischen Föderation Jens Hildebrandt hat darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung in der Tradition zahlreicher geschichtswissenschaftlicher Projekte der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Russischen Föderation steht und auf einen grenzüberschreitenden Austausch zielt, um so zu einem gemeinsamen Geschichtsverständnis in Europa beizutragen. Im Anschluss haben die Teilnehmer an einer Führung durch neue Ausstellung teilgenommen.
Die Konferenzteilnehmer reisten nach diesem kurzen Zwischenstopp in Moskau weiter nach Magadan. Dort legten sie unmittelbar nach ihrer Ankunft Blumen an Denkmal die „Maske von Trauer“ nieder, dass vom Bildhauer Ernst Neizwestnyj konzipiert und auf einen Berg am Rande der Stadt Magadan als Mahnmal errichtet worden ist, um zukünftige Generationen an die Schrecken der Lager zu erinnern. Die Konferenz schloss mit den Themen an internationale Diskussionen zum Thema „Erinnerungskultur“ an und führte auch mit den regionalen Teilnehmern zu einer lebendigen Diskussion. Themen der Diskussion waren „Die Aufarbeitung der Erinnerung an den GULag“, „Totalitarismus Konzepte und ihre Anwendung“ und „Der GULag in Ego-Dokumenten“.
Der Höhepunkt von der Konferenz war der Besuch des ehemaligen Lagers „Dneprovskij“, das 270 km von Magadan entfernt, auf der Kolyma liegt. Das Dneprovskij Bergwerk entstand in der Stalin Zeit und wurde im Zuge der Auflösung des GULag geschlossen. Seitdem zerfällt es. Heute sind nur noch die Überreste einer Geisterstadt zu besichtigen, die der einmal mehrere tausend Menschen inhaftiert waren. Seinen Namen erhielt das Lager von einer in der Nähe gelegenen Quelle, die als Zufluss in die Nerega mündet. In den Erz Minen wurde von Sträflingen Zinn abgebaut. „Das Dneprovskij Lager weckt sehr gegensätzliche Gefühle. Um die Kolyma herum ist eine so wunderschöne Natur und mussten hier viele Menschen unter so unwürdigen und tödlichen Bedingungen arbeiten. Diese beiden Gefühle – Begeisterung und Schrecken – formen das Gesamtgefühl“ – sagte Teilnehmer der Konferenz, der deutsche Theologe, Politiker und Ex-Außenminister der DDR Markus Meckel.